Autismus Screening-Tests
Da ich selber meine Diagnose ausgehend von einer Selbstdiagnose erhalten habe, finde ich es wichtig, dass jede*r die relevanten Tests dazu einfach findet und nutzen kann. Ich möchte aber betonen, dass die Tests allein keine definitive Aussage dazu geben, ob man autistisch ist oder nicht. Sie sind aber ein wichtiger Schritt, um einzuschätzen, ob man den nächsten Schritt in Richtung Diagnose gehen sollte. Das Ergebnis kann Dir also lediglich sagen, ob eine Diagnose aus dem autistischen Spektrum wahrscheinlich ist – nicht, ob sie tatsächlich zutrifft.
Also, wichtiger Hinweis: Ein Test ist nicht gleich einer Diagnose!
Ich befürworte jedoch auch die Selbstdiagnose, wie viele andere autistische Menschen. Auch mit Selbstdiagnose bist Du hier herzlich willkommen und bist definitiv Teil der Autimus-Community. Ich möchte nur klarstellen, dass Selbstdiagnose nicht heißt, dass man einen einzelnen Test gemacht oder ein TikTok-Video gesehen hat und dann weiß „ja, ich bin autistisch“. Vielmehr ist Selbstdiagnose ein langwieriger Prozess, der mit sehr viel Recherche verbunden ist. Ich selber habe mittlerweile an die 1000 oder mehr Seiten rund um das Thema Autismus gelesen, inklusive wissenschaftliche Studien. Ich habe Erfahrungsberichte anderer Autist*innen gelesen oder angeschaut, Blogs gelesen, Videos gesehen. Und vor allem habe ich mir detailliert die offiziellen Diagnosekriterien angesehen und mein Leben im Rückblick damit konkret verglichen. So ist mit der Zeit ein dicker Ordner zu dem Thema entstanden, in dem ich meine Selbstdiagnose akribisch ausgearbeitet habe.
Selbstdiagnosen sind in Ordnung
Selbstdiagnosen sind allein deshalb valide, weil so viele Menschen es immer noch unglaublich erschwert bekommen eine Diagnose zu erhalten. Das kann an fehlenden Privilegien, fehlendem Geld, dem „falschen“ Wohnort, fehlender Unterstützung oder schlechten (voreingenommenen) Diagnostizierenden liegen Oder ganz simpel daran liegen, dass die persönliche Kraft einfach nicht ausreicht für eine Diagnose. Ich kann zumindest von mir selber sagen, dass mir der Prozess wahnsinnig viel Energie abverlangt hat. Ich wohne dazu auf dem Land mit minimalen Anlaufstellen, die dazu noch ewige Wartelisten haben. Viele Diagnosestellen sind dazu meist nur telefonisch zu erreichen. Was natürlich dämlich ist, wenn man selber aufgrund des Autismus Schwierigkeiten mit dem Telefonieren hat. Private Diagnosestellen sind dazu schweineteuer und es ist auch da schwer einen Platz zu erhalten. Und wenn man Pech hat, gelangt man an eine Diagnosestelle, die nicht auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist und bspw. Frauen in der Diagnostik durch veraltetes Wissen benachteiligt.
Aber das nur am Rande als Info bevor Du Dich in die unten aufgeführten Tests stürzt. Mir haben sie auf jeden Fall geholfen, ein besseres Bild von mir zu erhalten. Es hat plötzlich alles Sinn ergeben.
Autismus Testübersicht
- Test für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren
- Test für Jugendliche von 12-15 Jahren
- Test für Kinder von 4-11 Jahren
- Test für Kleinkinder von 18 Monaten bis 3 Jahren
Ich selber hatte ganz zu Beginn die Tests auf Aspietests gemacht
- The Ritvo Autism Asperger Diagnostic Scale-Revised (RAADS-R)
- Der Freundschafts Quotient (FQ)
- The Autism Spectrum Quotient (AQ)
- Der Empathiequotient (EQ)
- Der Systematisierungsquotient (SQ)
- Zwei-Faktor-Vorstellungsskala
- Sinneswahrnehmungsquotient (SPQ)
- Camouflaging Autistic Traits
Zusätzlich fand ich folgende Tests sehr hilfreich:
Solltest Du Ergänzungen zu dieser Übersicht habe, teile sie mir gerne per Nachricht oder Kommentar mit. Damit die Liste für alle gut zugänglich ständig erweitert werden kann. Denn wenn schon offizielle Diagnosestellen so schwer zugänglich sind, sollte das Wissen dazu es nicht sein.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und Kraft für Deinen eigenen Diagnoseweg.
Dir gefallen oder helfen meine Blogbeiträge? Du kannst mich unterstützen, indem Du mir eine kleine Spende für meine Kaffeekasse per Paypal schickst. Oder Du kannst mir auch eine große Freude mit Dingen von meiner Amazon Wunschlistemachen. Ich betreibe Neurospicy komplett auf eigene Kosten und in meiner Freizeit, damit ich hoffentlich möglichst viele Menschen über Autismus aufklären und andere Autist*innen mit Informationen unterstützen kann.